Korrekturen von X- und O-Beinen
X- und O-Beine – in der Medizin auch als Beinachsenfehlstellungen bekannt – sind Abweichungen von der normalen Achse der Beine. Bei einem O-Bein verläuft die Beinachse an der inneren Seite des Kniegelenks entlang. Bei X-Beinen erstreckt sich die Beinachse an der Außenseite. Diese dauerhafte Fehlstellung bewirkt eine Fehlbelastung des Kniegelenks, Sprunggelenks sowie Fußes. Doch nicht nur aus physischen Gründen sind X- und O-Beine ein Problem, das die Gesundheit betroffener Personen auf Dauer beeinträchtigen kann. Auch optisch leiden Patienten und Patientinnen unter der Fehlstellung der Beine. Medizinische Maßnahmen können diese Beschwerden lindern.
- Ursachen und Folgen der Achsenfehlstellungen der Beine
- Erfolgsaussichten der Korrekturen
- Methoden der Korrektur von O- und X-Beinen
- Therapien bei geringen Abweichungen von der Beinachse
- Operative Korrekturmaßnahmen bei O- oder X-Beinen
- Wie verläuft die Nachsorge nach einem operativen Eingriff?
- Risiken der Korrektur
- Die richtigen Fachärzte
- Wer trägt die Kosten für die Eingriffe?
- Vor- und Nachteile
Ursachen und Folgen der Achsenfehlstellungen der Beine
Ursachen für X- oder O-Beine sind unterschiedlicher Natur. Die wichtigsten Gründe der Beinachsenfehlstellungen sind:
- angeborene Fehlstellung
- falsch verheilter Knochenbruch
- stetig voranschreitende Abnutzung des Kniegelenks: Arthrose
- Stoffwechselerkrankungen (die Erweichungen verursachen und zu Knochenfehlstellungen führen)
Die Folgen der dauerhaften Fehlstellungen durch O-Beine oder X-Beine sind eklatant. Die Gelenke werden aufgrund der falschen Position der Beine übermäßig schnell abgenutzt. Von diesen Verschleißerscheinungen ist vor allem das Knie betroffen. In vielen Fällen schränken die Fehlstellungen der Beine Betroffene so sehr ein, dass die komplette Beweglichkeit in Mitleidenschaft gezogen wird. Schlimmstenfalls ist es nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich, den Fuß beim normalen Gehprozess nach vorn in die Laufrichtung zu bringen. Relativ häufig treten X- oder O-Beine ebenfalls in Kombination mit Beinlängenunterschieden auf.
Erfolgsaussichten der Korrekturen
Haben Mediziner eine korrekte Indikationsstellung vorgenommen, tragen die Behandlungen im Normalfall zu einer deutlichen Verringerung der Beschwerden bei. Häufig erlangen betroffene Personen durch die Eingriffe komplette Beschwerdefreiheit. Dieser Effekt hält zumeist sieben bis zwölf Jahre an. Das eventuell erforderliche Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks wird um mindestens diesen Zeitraum hinausgezögert.
Methoden der Korrektur von O- und X-Beinen
Folgende Komponenten entscheiden maßgeblich über potentielle Therapiemethoden:
- Ursache der Fehlstellung
- Ausmaß der Beinachsenfehlstellung
- Lebensalter der Betroffenen
Im Kindesalter ist es unter Umständen möglich, das Wachstum der Beine zu eigenen Gunsten zu nutzen und Achskorrekturen zu bewirken. Andere Therapieformen sind vom Grad der Fehlstellungen abhängig.
Therapien bei geringen Abweichungen von der Beinachse
Liegen geringe Abweichungen von der Ideallinie der Beinachse vor, bezeichnen Ärzte diesen Zustand nicht als krankhaft. Massive Fehlstellungen können hingegen Knorpelschäden im Knie- oder Hüftgelenk verursachen. Um der drohenden Entstehung von Arthrose entgegenzuwirken, empfehlen Mediziner zuerst konservative Behandlungsmethoden. Diese könnten sich beispielsweise auf die regelmäßige Ausübung gelenkschonender Sportarten wie Radfahren oder Schwimmen fokussieren. Leiden Patienten und Patientinnen an Übergewicht, entlastet eine stetige Reduktion des Körpergewichts die Knie- und Hüftgelenke.
Geringe Abweichungen werden medizinisch ebenfalls durch eine gezielte Gangschulung oder Erhöhungen an Rändern der Schuhsohlen durch Erhöhungen korrigiert. Eine weitere hilfreiche Maßnahme ist das Tragen orthopädischer Einlagen, die für die Korrektur etwaiger Achsenabweichungen konzipiert sind. Je nachdem, wie stark die Fehlstellung ausgeprägt ist, sind die Einlagen an der Innen- oder Außenseite leicht erhöht.
Operative Korrekturmaßnahmen bei O- oder X-Beinen
Eine operative Korrektur von Achsenfehlstellungen der Beine ist die richtige Lösung, um schmerzende und deutlich ausgeprägte Abweichungen der Beinachsen zu beheben. Die Chancen auf eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens sind vor allem bei den Männern und Frauen gegeben, die sich der Operation vor dem 60. Lebensjahr unterziehen.
Tipp der Redaktion: Haben Patienten und Patientinnen das 60. Lebensjahr bereits überschritten, ist das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks zumeist die sinnvollere Alternative.
Als X-Bein bezeichnete Fehlstellungen treten vorrangig bei Frauen auf und bedürfen einer chirurgischen Korrektur oberhalb des Kniegelenks. Dieser Eingriff wird in folgenden Schritten ausgeführt:
- Durchtrennung des Oberschenkelknochens
- Zusammenfügen der Knochen in Position mit weitgehend gerader Beinachse
- Fixierung des Knochens mit winkelstabilen Platten, Verschraubungen und Klammern
Die gängige Form von Beinachsenfehlstellungen bei Männern sind O-Beine. Diese Operation führen Ärzte für gewöhnlich am knöchernen Kopf des Schienbeins durch. Um die Beinachse umzustellen, kommen zwei Methoden in Betracht:
- Innenseite des Schienbeinkopfes wird aufgeklappt
- operative Entnahme eines Keils an der Außenseite
In beiden Fällen fixieren Operateure die Gelenke nach der chirurgischen Behandlung. Sind die Knochen ausgeheilt, werden die Metallteile etwa ein Jahr nach der Operation wieder beseitigt.
Wie verläuft die Nachsorge nach einem operativen Eingriff?
Nach korrigierenden Operationen müssen Patienten und Patientinnen zumeist einen mehrtägigen Klinikaufenthalt in Kauf nehmen. Betroffene sind gut beraten, den behandelten Knochen von Beginn an leicht zu belasten. Durch diese Maßnahmen wird die Knochenstruktur gefestigt. Diese Maßnahmen tragen ebenfalls zu einem optimal verlaufenden Heilungsprozess bei:
- Tragen von Unterarmstützen in den ersten Wochen nach der OP
- vollständige Belastung des Beins nach etwa sechs Wochen
- regelmäßige Durchführung krankengymnastischer Aktivitäten
- regelmäßige Betätigung durch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen
Risiken der X- und O-Bein-Korrektur
Operative Korrekturen von X- und O-Beinen gelten heutzutage als relativ sicher. Dennoch raten Ärzte starken Rauchern sowie extrem übergewichtigen Menschen von der Behandlung ab. Allgemeine Risiken für Thrombose oder Infektionen gelten auch für diese medizinischen Verfahren. Weiterhin treten vereinzelt diese Komplikationen auf:
- Verletzungen des Gefäß-Nervensystems
- fehlerhafte Verheilungen von Knochen (unzureichende Verheilung der Knochen, die zu einer Verknöcherung des sogenannten Osteotomiespaltes führt)
In beiden Fällen ist die Konsultation beim behandelten Facharzt dringend notwendig.
Die richtigen Fachärzte
Medizinische Behandlungen zur Korrektur von Fehlstellungen der Beine sind keine klassischen schönheitschirurgischen Eingriffe. Fehlstellungen der Gelenke bedürfen einer orthopädischen Behandlung. Deshalb sind Fachärzte für Orthopädie bzw. orthopädische Chirurgen die richtigen Ansprechpartner für die Behandlung.
Wer trägt die Kosten für die Eingriffe?
Normalerweise ist eine O- oder X-Bein-Korrektur kein typischer schönheitschirurgischer Eingriff. Fehlstellungen der Achsen an den Beinen verursachen eklatante gesundheitliche Schäden. Werden Korrekturen an den Beinen durch eine medizinische Indikation begründet, stimmen private oder gesetzliche Krankenversicherungen im Regelfall einer Kostenübernahme zu.
Tipp der Redaktion: Betroffene sollten bedenken, sich vor den ärztlichen Behandlungen die Einwilligungen für eine Kostenübernahme durch Krankenkassen einzuholen. Auf diese Weise werden Unstimmigkeiten mit den Versicherungsgesellschaften vermieden.
Vor- und Nachteile der Korrektur der Beinachsenfehlstellungen
Führen X- oder O-Beine zu gesundheitlichen Einschränkungen, sind medizinische Korrekturen der Fehlstellungen der Beinachsen normalerweise keine Kann-Option. Doch neben der medizinischen Notwendigkeit sprechen auch andere Gründe für die Durchführung der Behandlung.
Vorteile
- verbesserte Lebensqualität und Bewegungsfreiheit nach den Korrekturen
- geringe Risiken für Komplikationen
- Krankenkassen tragen bei medizinischer Indikation die Kosten
- sehr gute Erfolgschancen
Nachteile
- verhältnismäßig umfangreiche Nachsorgemaßnahmen erforderlich
- Resultate der Behandlungen dauern zumeist nicht auf Lebenszeit an