Beinverlängerung: wenn es etwas mehr sein darf
Lange Beine sind ein Schönheitsideal, das nicht jedem Menschen von Geburt aus gegeben ist. Doch nicht nur aus ästhetischen Gründen ist eine Beinverlängerung in vielen Fällen sinnvoll. Auch medizinische Ursachen sind ein häufiges Erfordernis für eine Verlängerung des Beins. Knochendefekte, Knochenerkrankungen, falsch verheilte Frakturen oder angeborene Fehlstellungen des Beins sind Gründe für eine Beinverlängerung. Doch ganz gleich, aus welchem Beweggrund der Eingriff durchgeführt wird: nach der Behandlung sind Betroffene zumeist mobiler und fühlen sich wesentlich wohler in ihrer Haut.
- Was ist eine Beinverlängerung?
- Um wieviel Zentimeter können Beine verlängert werden?
- Die Marknageltechnik: die am häufigsten angewendete Verlängerungsmethode
- Einzelne Behandlungsschritte im Überblick
- Risiken der Verlängerung der Beine
- Postoperative Pflegemaßnahmen nach der Behandlung
- Kosten der Beinverlängerung
- Welche Ärzte kommen in Betracht?
- Vor- und Nachteile der Operation
Was ist eine Beinverlängerung?
Eine Beinverlängerung verfolgt unterschiedliche Ziele:
- gesunde Beine werden aus ästhetischen Gründen verlängert
- Korrektur von Fehlstellungen oder Verkürzungen am Bein
Erfüllt eine rein kosmetische Beinverlängerung einen ausschließlich ästhetischen Zweck, hat die Verlängerung eines oder beider Beine mit medizinischer Indikation vollkommen andere Aufgaben. Sinn und Zweck dieser Behandlungsansätze ist es, Folgeschäden an Gelenken zu minimieren oder gar gänzlich zu vermeiden. Fehlstellungen an den Füßen oder Beinen sollen reduziert werden. Des Weiteren entlasten Beinverlängerungen aus gesundheitlichen Gründen die Wirbelsäulenstellung.
Um wieviel Zentimeter können Beine verlängert werden
Dank heutiger moderner Techniken sind Schönheitschirurgen in der Lage, Beinlängenunterschiede von 14 bis zu 20 Zentimetern auszugleichen. Eine Faustregel besagt: je länger der zu korrigierende Unterschied der Beinlänge ist, desto umfangreicher ist die Behandlungsdauer.
Die Marknageltechnik: die am häufigsten angewendete Verlängerungsmethode
Lange Zeit war es üblich, die Verlängerung der Beine mithilfe eines Metallgerüsts vorzunehmen. Diese Methode wurde heute weitgehend durch die Marknageltechnik abgelöst. Marknagelung ist ursprünglich ein Operationsverfahren, um Röhrenknochenfrakturen zu behandeln. Mittlerweile ist diese Technik so weit entwickelt, dass mit der Methode auch Beinknochen verlängert werden können.
Bei der Marknageltechnik kommt ein implantierbarer Marknagel aus Edelstahl zum Einsatz. Dieser Nagel hat den Zweck, verschiedene Beinlängen auszugleichen. Zunehmend löst die Marknageltechnologie den sogenannten externen Fixateur ab. Dieses metallische Gestänge bettete das Bein wie einen Käfig ein. Auf diese Weise formte das Gestänge ein Gerüst, das den Knochenaufbau begünstigt. Aufgrund der Marknageltechnik können Patienten und Patientinnen jedoch auf das Metallgerüst verzichten.
Tipp der Redaktion: Im Gegensatz zum externen Fixateur kann ein Marknagel wesentlich höhere Lasten stemmen. Aufgrund der höheren Traglast wird der Knochen stabiler. Ein weiterer Vorteil des Marknagels besteht in der verringerten Infektionsgefahr. Denn über die Drähte des Metallgerüsts gelangen Bakterien relativ schnell in den Körper.
Einzelne Behandlungsschritte im Überblick
Die Verlängerung der Beine vollzieht sich in folgenden Schritten:
- Durchtrennung des kürzeren Ober- oder Unterschenkelknochens
- Einsatz des 25 Zentimeter langen Titan-Marknagels durch Operateur in die Knochenteile
- Zusammenführung behandelter Knochen, so dass sich neuer Knochen bilden kann
Nachdem ein Chirurg den Nagel in den Beinen eingesetzt hat, wird das mit einem Stab ausgestattete Röhrchen mit dem unteren Teil des Beins verbunden. Täglich wird der Unterschenkel nun 15-mal leicht hin und her bewegt, so dass sich der Abstand beider Knochenteile millimeterweise vergrößert. Die logische Folge dieser Behandlung: der Knochen bildet sich auf Dauer neu aus. Diese Drehbewegungen nehmen Betroffene so lange vor, bis die gewünschte Beinlänge erreicht ist. Nach etwa drei Monaten ist eine Beinverlängerung von fünf bis zehn Zentimetern erreicht.
Tipp der Redaktion: In diesem Stadium des Eingriffs ist der behandelte Knochen noch sehr weich. Damit die Knochen ausreichend stabilisiert werden, muss der Marknagel für eineinhalb bis zwei Jahre im Körper verweilen. Kallus bildet sich heraus und sorgt für eine Stabilisierung der Knochen.
Risiken der Verlängerung der Beine
Wie es bei den meisten chirurgischen Eingriffen üblich ist, bergen die Operationen gewisse Risiken. Beispielsweise können folgende Komplikationen auftreten:
- Thrombosen
- Infektionen
- Wundheilungsstörungen
- Bewegungseinschränkungen
- Schädigungen der Blutgefäße
- Schädigungen der Nerven
Eine weitere Komplikation könnte dahingehend auftreten, dass sich die Verlängerung des Beins zu schnell vollzieht. Um dieses Risiko einzudämmen, überprüfen Fachärzte die Entwicklung des Beins über eine Magnetsensorüberwachung. Weitere unangenehme Begleiterscheinungen der OP sind Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen.
Postoperative Pflegemaßnahmen nach der Behandlung
Nach dem Eingriff müssen Patienten für bis zu zehn Tage im Krankenhaus verweilen. Unmittelbar im Anschluss an die Operation ist es vielen Betroffenen schnell möglich, sich durch Gehhilfen fortzubewegen. Sind die Schmerzen bei den Bewegungen zu groß, ist ein Rollstuhl eine sinnvolle Option. Nach etwa sechs bis acht Wochen können operierte Beinen zumeist wieder ohne Gehunterstützung laufen. Neben Nachsorgeterminen beim behandelnden Chirurgen sind physiotherapeutische Maßnahmen notwendig. Diese Behandlungen zielen darauf ab, den Bewegungsapparat auszubalancieren.
Kosten der Beinverlängerung
Eine Beinverlängerung ist ein sehr kostenaufwendiges Verfahren. Bei einer beidseitigen Verlängerung müssen Patienten mit einem finanziellen Aufwand von bis zu 50.000 Euro rechnen. Diese Aufwendungen müssen Betroffene bei einer rein kosmetischen Operation allein tragen. Liegt dem Eingriff eine medizinische Indikation zugrunde, erstatten private oder gesetzliche Krankenversicherungen einen Teil oder den kompletten Kostenaufwand. Dieser Fall tritt beispielsweise bei durch Krankheit bedingtem Kleinwuchs ein.
Beinverlängerungen: welche Ärzte kommen in Betracht?
Der richtige Arzt für diese Behandlung ist ein Facharzt für plastische Chirurgie. Alternativ können Fachärzte für Orthopädie bei dem Eingriff behilflich sein. Patienten und Patientinnen sind gut beraten, sich an einen renommierten Facharzt für Beinverlängerungen zu wenden. Bei der Arztwahl spielt die praktische Erfahrung der Mediziner über den Eingriff eine ausschlaggebende Rolle.
Tipp der Redaktion: Hierzulande wird eine Beinverlängerung aus rein ästhetischen Gründen nur von wenigen Chirurgen angeboten. Eine Grundvoraussetzung für eine OP aus diesem Grund ist die Einholung eines psychiatrischen Gutachtens. Dieses Dokument sollte eine starke psychische Belastung betroffener Personen aufgrund ihrer Beinlänge attestieren.
Vor- und Nachteile der Operation
Eine Beinverlängerung ist in der Schönheitsmedizin ein kontroverses Thema. Die meisten deutschen Fachärzte stehen einer Verlängerung der Beine aus rein kosmetischen Gründen skeptisch gegenüber. Ein anderer Fall liegt vor, wenn der Eingriff medizinisch indiziert ist.
Vorteile
- Operationsergebnis ist dauerhaft von Bestand
- relativ geringe Risiken (bei Marknageltechnik)
- bei medizinischer Notwendigkeit tragen Krankenkassen einen Teil oder sämtliche Kosten
Nachteile
- sehr hoher Kostenaufwand (bei OPs aus kosmetischen Beweggründen)
- verhältnismäßig lange Genesungszeit
- intensive Nachsorgemaßnahmen sind notwendig
- geringe Arztauswahl (bei Beinverlängerung ohne medizinische Indikation)